1999

Thomas Kiesewetter

28.03.2015 - 10.05.2015

Die in der Ausstellung 1999 gezeigten Skulpturen des Berliner Künstlers Thomas Kiesewetter sind nach dieser zeitlichen Markierung entstanden. In der Sammlung Philara kombiniert er Arbeiten aus dieser älteren Periode mit denen neueren Datums.

Kiesewetters Skulpturen sind Synthesen aus biomorph geschwungenen Auswölbungen, die sich in scharfkantige geometrische Kontraste zuspitzen. Dabei ergeben sich Kaskaden von konvexen und konkaven Formen und deren Zwischenräumen. Je nach Perspektive entsteht ein Verbund euklidischer oder fließender Organisationen.

Der Großteil der Skulpturen besteht aus Metall, Blech und Plastik, deren Konstruktion durch Stecksysteme und Schrauben sichtbar gelassen wird. Die vermeintliche Strenge und Dominanz des Industriematerials wird durch ihre Farbigkeit gebrochen. Zarte Pastelltöne ironisieren Konnotationen der Stahlindustrie. Dies wird verstärkt durch die Fragilität der Objekte. Voluminöse Metallkörper werden von grazilen Stützen getragen und widersprechen der Robustheit und Stabilität ihrer Herkunft. Trotz ihrer statischen Beschaffenheit verformen sich die Bleche und Metalle in einen zähflüssigen Aggregatzustand. Diese Konstitution gibt Aufschluss über den Entstehungsprozess. Ausgehend von malerischen Skizzen, an denen Kiesewetter das Zusammenspiel von Linien und Flächen erprobt, entstehen Pappmodelle. Diese Maquetten, im Maßstab 1:1., werden im Anschluss als Assemblage mit anderen Elementen in skulpturale Körper übersetzt.

Bei der Übertragung ins Dreidimensionale wird die Leichtigkeit der malerischen Geste beibehalten. Ferner entstehen dabei anthropromorphe Assoziationen, verstärkt durch Titel wie Schreiend oder untitled (Crouching Boy, Large), die auf Gefühle und Haltungen menschlicher Zustände verweisen.