Solo Show

Hans-Peter Feldmann

28.10.2016 - 15.01.2017

Hans-Peter Feldmanns Arbeiten entstehen aus dem Unmittelbaren. Exemplarisch hierfür besteht seine fotografische Serie 100 Jahre aus 101 Porträts von Menschen aus Feldmanns Familien-, Freundes-, oder Bekanntenkreis. Dabei steht jedes Antlitz für ein Lebensjahr. Die chronologische Reihung beginnt mit der acht Wochen alten Felina und endet mit der hundertjährigen Maria Victoria.

Primär bedient sich Feldmann allerdings an dem Konvolut bereits vorhandener Bilder. Er arrangiert diese neu oder fordert durch minimale humoristische Eingriffe unsere Sehgewohnheiten heraus und offenbart so das Absurde unserer Alltagswelt. Ferner bricht er mit der sakralen Überhöhung von Kunst und richtet den Fokus auf das vertraut Triviale. Briefmarken, Geldscheine und Brotscheiben oder das Ölgemälde über Großmutters Sitzgarnitur: Ihnen ist gemein, dass sie Repräsentanten einer individuellen wie kollektiven Alltags- und Erinnerungskultur sind, die stetig unsere Realität konstituieren. Anhand von Reproduktionen beleuchtet Feldmann kalkuliert die Wertproduktion und Normativität von Kunst. Als Teil dessen betrachtet er auch seine künstlerische Autorenschaft, die er konsequent in den Hintergrund rückt. Durch die Vermeidung von Signatur, Limitierung und Datierung unterläuft er die Dogmen des Kunstmarktes und agiert wider eine Sehnsucht nach dem Unikat und der Rarität.