Acoustic Ocean

Ursula Biemann

12.08.2022 - 25.09.2022
Ausstellungseröffnung: 11.08.2022, 16-21 Uhr

Parallel zu Breathing Water, Drinking Air präsentiert die Sammlung Philara die Installation Acoustic Ocean (2018) der Schweizer Künstlerin Ursula Biemann (*1955, Zürich, lebt und arbeitet ebenfalls in Zürich). Die Installation wirft einen neuen Blick auf Themen des Wassers in Ergänzung und im Anschluss an die Sammlungspräsentation und fragt so unter anderem: Was können wir den Erzählungen über das Wasser im Hinblick auf prozessuale Veränderung und unserer körperlichen Wahrnehmung dessen hinzufügen? Wie können wir die Kommunikationsformen unseres planetarischen Ökosystems hörbar machen? 

 

Die Videoinstallation Acoustic Ocean richtet unseren Blick auf das, was mit und innerhalb des Wassers außerdem anklingt: neue Lebensformen, fiktive Zusammenhänge und Entwicklungen des planetarischen Ökosystems. In Acoustic Ocean untersucht eine Wissenschaftlerin in der Inselregion Lofoten im Norden von Norwegen die akustische Ökologie der Ozeane. Sie erscheint zugleich als Meeresbiologin, Indigene des Nordens (Sami), Taucherin und DJane oder Meeresakustikerin. Sie ist ausgestattet mit Hydrofonen, parabolischen Mikrofonen und weiteren Instrumenten. Über diese Sensoren verbindet sie ihren Körper mit der klanglichen Wasserwelt. Der Meeresboden ist ein wichtiger Kommunikationsraum für viele Lebewesen der Meerestiefen. Angesichts der schlechten Sichtverhältnisse in der Tiefsee, ist die klangliche Dimension das wichtigste Mittel der Navigation dieses uns fast völlig unbekannten flüssigen Universums. Acoustic Ocean weist auf die Potentiale einer größeren Verbundenheit zwischen allen Lebewesen unseres Ökosystems hin, zum Beispiel auf die Verschränkung verschiedener intellektueller und körperlicher Arten des Wissens.  Biemann richtet unseren Blick dabei auf unterschiedliche Ebenen und Entwicklungen der Erzählungen rund um das Wasser sowie dessen Umweltbedingungen ebenso wie die Bedingungen für Lebewesen darin. Diese enthalten Analysen militärischer Strategien, der Forschung, fiktionaler Narrative – insbesondere der Science-Fiction – und des Klimaaktivismus, die allesamt mit dem Meeresraum verbunden sind. 

 

Ursula Biemann studierte an der School of the Museum of Fine Arts, Boston, dem Instituto de Bellas Artes, San Miguel, der School of Visual Arts, New York und absolvierte ein Nachdiplomstudium am Independent Study Program Of The Whitney Museum of American Art, New York. Seit 1988 arbeitet sie in Gemeinschaft mit engagierten Forschenden. 2011 war sie Mitbegründerin des Kunst- und Medienprojekts World of Matter, das seit 2019 vom Haus der Elektronischen Künste in Basel archiviert wird. Ursula Biemann war kuratorisch und in der Lehre unter anderem an der Shedhalle Zürich, an der Hochschule für Kunst und Design (HEAD) in Genf und am Institut für Theorie an der Zürcher Hochschule der Künste tätig. 2008 wurde ihr die Ehrendoktorwürde in Humanwissenschaft der Schwedischen Universität Umeå verliehen Zudem ist sie maßgeblich an der Gründung der ersten indigenen Universität im südkolumbianischen Amazonas beteiligt, der Universidad Biocultural Indígena Panamazónica (AWAI). Ihre Texte werden regelmäßig in Kunstmagazinen und feministischen Publikationen veröffentlicht. 

 

Für ihre künstlerische Arbeit wurde Ursula Biemann unter anderem mit dem Prix Meret Oppenheim (2009) und dem Prix Thun für Kunst und Ethik (2018) ausgezeichnet. Ihre Werke wurden international in Einzelausstellungen gezeigt im Kunstmuseum Basel (2020), im Institute of the Arts and Sciences, UC Santa Cruz (Kalifornien, 2018), den Anthology Film Archives, New York (2018), dem Neuen Berliner Kunstverein (2013) – um nur einige wenige zu nennen. Zudem waren ihre Werke auf internationalen Gruppenausstellungen, Biennalen und Festivals vertreten, darunter die Istanbul Biennale (2022), die Jeju Biennale (Südkorea, 2022), die Taipeh Biennale (Taiwan, 2018/2019), das Haus der Elektronischen Künste, Basel (2018) und das Centre Pompidou-Metz (2016).